Institut für Kunstgeschichte
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Forschung

Dissertationsvorhaben im Sommer 2013 abgeschlossen: Architekturzeichnungen der deutschen Renaissance. Funktion und Bildlichkeit zeichnerischer Produktion 1500–1650

Nordalpine Architekturzeichnungen der Zeit von 1500-1650 sind kein tradierter Forschungsgegenstand der Kunstgeschichte und gelangen erst seit jüngster Zeit in den Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. Das Dissertationsvorhaben versteht sich demnach als Beitrag zu einer grundlegenden Erschließung von Architekturzeichnungen der deutschen Renaissance.

Die zahlreich in verschiedenen Archiven und Sammlungen des gesamten Bundesgebietes überlieferten Zeichnungen stellen nicht nur wichtige Primärquellen für die Erforschung der Architekturgeschichte der Frühen Neuzeit dar, sondern gewinnen mit Blick auf neue kulturwissenschaftliche Überlegungen zur nordalpinen Renaissance und der jüngst etablierten Wissenschaftsgeschichte der Architektur („Epistemic History of Architecture“) wie der bildwissenschaftliche Wende an besonderer Relevanz.

Ziel des Dissertationsvorhabens ist es, die Architekturzeichnung der deutschen Renaissance hinsichtlich ihrer Medialität zu beschreiben, um so erstmals einen Überblick über die unterschiedlichen Darstellungstypen und die Entwurfs- und Planungspraxis der Zeit von 1500-1650 zu erhalten. Um das vielfältig überlieferte, jedoch stark heterogene Quellenmaterial architektonischer Zeichnungen in angemessener Weise zu typologisieren und zu analysieren wird für eine methodologische Neuausrichtung architekturhistorischer Verfahren der Medien- und Bildwissenschaft plädiert.

Es gilt ein Instrumentarium zu entwickeln, mit dem die Architekturzeichnung hinsichtlich selbstreflexiver, memorierender und kommunikativer Aspekte der Konzeption, Produktion und Vermittlung von Architektur kritisch diskutiert werden kann.

 

Seit 2012 Forschungsvorhaben: Das Stuttgarter Libro dell'Architettura römischer Antiken und moderner Palazzi der Renaissance. Ein neu entdecktes Zeichenbuch aus dem Umkreis Giovanni Antonio Dosios

Das Forschungsvorhaben widmet sich dem in Juni 2012 wieder entdecktem Zeichenbuch aus dem Umkreis Giovanni Antonio Dosios in der WLB Stuttgart. Ziel ist es, den singulären Band hinsichtlich seiner Provenienz und Entstehungsgeschichte zu erforschen. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei die Einzelanalyse der rund 70 Zeichnungen ein. Herauszuarbeiten sind neben der Medialität vor allem die zahlreichen Bezüge zu bisher bekannten Zeichnungskonvoluten und Stichwerken Dosios in Florenz, New York und Windsor. Das Stuttgarter Zeichenbuch ermöglicht damit grundlegende neue Einsichten in die Produktion und Distribution von Architekturzeichnungen im 16. Jh.

Bisherige Vorarbeiten:


Seit 2011 Forschungsvorhaben: Der Grundriss. Ein Gründungsmythos von Architektur, Gartenkunst und Festungswesen

Das Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit den Gründungsakten von Architektur, Gartenkunst und Festungswesen. Hierbei steht die medial inszenierte Wirkmächtigkeit durch unterschiedlich manifest werdende Gründungstopiken im Fokus. Den Ausgangspunkt der Frage nach den Gründungsakten bildet der Grundriss in seinen verschiedenen medialen Zuständen, ob handgezeichnet, seriell gedruckt oder als textuell verhandelte Theorie in den Trakten.

In der architekturhistorischen Arbeit mit Darstellungsdispositiven, so die These, kommt ein diagrammatisches Denken zum Tragen, welches Darstellungstechniken aus einem instrumentellen Umgang mit den Medien selbst zu erklären versucht. Der orthogonale Schnitt (hier der Grundriss) ist dabei ein besonders starkes Medium: bildlich und rhetorisch zugleich gedacht. Ein Medium, das jenseits operativer Aspekte selbst als Resonanzraum eines Grund- und Gründungsgedankens über Architektur, Gartenkunst und Festungswesen fungiert.

Bisherige Vorarbeiten: