Institut für Kunstgeschichte
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Nachruf Prof. Dr. Bernhard Schütz †

schütz_porträtDas Institut für Kunstgeschichte trauert um Prof. Dr. Bernhard Schütz, der von 1982 bis 2006 an der LMU lehrte und vor wenigen Tagen überraschend verstarb. Die Lehrenden wie auch die Studierenden werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unvergessen sind seine stets gut besuchten Vorlesungen, seine Seminare und im Besonderen seine zahlreichen Exkursionen. Als Spezialist für die mittelalterliche und neuzeitliche Architektur Europas vermochte er es, die Denkmäler zum „Sprechen“ zu bringen, wobei der Akzent auf der historischen Kontextualisierung, der typengeschichtlichen Herleitung und der baukünstlerischen Analyse lag. Der Sinn für das Anschauliche und eine hohe Musikalität prägten dabei seine Interpretation sakraler und profaner Bauwerke. Das verband ihn mit seinem Lehrer Erich Hubala.

Bernhard Schütz wurde 1969 in München mit einer Arbeit über die Wallfahrtskirche Maria Birnbaum promoviert und habilitierte sich 1978 in Kiel mit einer Studie über die Katharinenkirche in Oppenheim (publiziert 1974 respektive 1982). In seiner Münchner Zeit entstanden − oft im Anschluss an eine Vorlesung − das gewichtige Buch zur deutschen Romanik (1989) und die beiden repräsentativen Bände zu den Kathedralen und den Klöstern Europas (2002; 2004). Der ihm eigene Humor kommt dagegen in der kleinen „Studie“ zu einem fiktiven Dreiturmplan für den Kölner Dom zum Vorschein (1986). Das Augenmerk des Verstorbenen galt aber vor allem der barocken Baukunst in Europa. Balthasar Neumann (1986), der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen (1992) und der Abteikirche Neresheim (1999) sind mehrere Werke gewidmet. Die Kirchenbaukunst in Bayern und Schwaben von 1580 bis 1780 steht dann im Zentrum eines weiteren Buches (2000), das durch seine Strukturierung, nämlich die konsequente Untergliederung nach Bautypen, wie auch die Menge der behandelten Denkmäler hervorsticht. Erkennbar wird schon hier das Interesse an Johann Michael Fischer und seinen Acht-Arkaden-Oktogonen, auf die der Autor in einem umfangreichen Aufsatz zur Kirche St. Michael in Berg am Laim (2021) zurückgekommen ist. Als eine Quintessenz erschien vor wenigen Wochen schließlich ein Buch zur kurvierten Barockarchitektur in Böhmen, Franken und Schlesien (2023). Prag und Böhmen fühlte sich Bernhard Schütz tief verbunden, was sich auch darin dokumentiert, dass er 2007 eine Gastprofessur an der Karlsuniversität und der Katholischen Universität in Prag übernahm.