Institut für Kunstgeschichte
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Jakob Rosenberg

geb. 5.9.1893 in Berlin,
gest. 7.4.1980 in Cambridge (MA)

Jakob_RosenbergJakob Rosenberg kam 1912 erstmals für ein Praktikum im Kunsthandel nach München. Von 1914-17 nahm er am Ersten Weltkrieg teil. 1915 wurde er verwundet, gefangen genommen und in Schottland interniert bis er schließlich durch einen Gefangenenaustausch in die Schweiz gelangte. In Bern nahm er 1919 das Studium der Kunstgeschichte auf, welches er in Zürich und Frankfurt fortsetzte und in München bei Prof. Wölfflin mit der Promotion beendete. Seine Dissertation aus dem Jahr 1922 beschäftigt sich mit den „Handzeichnungen von Martin Schongauer“.

1930 kehrte Rosenberg zurück in seine Heimatstadt Berlin, wo er bis 1935 als Kustos am Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen in Berlin unter Direktor Max Friedländer arbeitete. Rosenberg tätigte bedeutende Ankäufe für die Sammlung und erstellte unter anderem ein großes Katalogwerk niederländischer Zeichnungen. Da er im Ersten Weltkrieg als „Frontsoldat“ gekämpft hatte, sah man zunächst von einer Kündigung ab. 1935 wurde er dennoch von den nationalsozialistischen Behörden entlassen.

Rosenberg emigrierte daraufhin in die USA, wo ihm sein Freund Paul Sachs, damals stellvertretender Direktor des Fogg Museums von Harvard in Cambridge (MA), half eine Anstellung zu finden. Zunächst lehrte Rosenberg ab 1936 vorübergehend an der Summer School der Harvard University. 1940 wurde er schließlich Associate Professor und von 1947 bis 1964 war er als Professor am Department of Fine Arts tätig. Obwohl Rosenberg vor seiner Emigration nie gelehrt hatte, avancierte er in Harvard zu einem der erfolgreichsten und beliebtesten Professoren. Ab 1939 arbeitete er darüber hinaus als Curator of Prints am Fogg Museum.

Veröffentlichungen:

  • Die Handzeichnungen von Martin Schongauer, München 1922 (Diss.)
  • mit Bock, Elfried: Die Zeichnungen alter Meister im Kupferstichkabinett. Staatliche Museen zu Berlin. Die Niederländischen Meister, Frankfurt am Main 1931
  • Die Gemälde von Lucas Cranach, Berlin 1932
  • Rembrandt. Life and Work, Cambridge (MA) 1948
  • Great Draughtsmen from Pisanello to Picasso, Cambridge (MA) 1959
  • mit Slive, Seymour und Engelbert H. Terkuile: Dutch Art and Architecture, 1600-1800, Harmondsworth 1966
  • On Quality in Art. Criteria of Excellence, Past and Present, Princeton (NJ) 1967

Quellen/ Literatur:

  • Stadtarchiv München: Polizeilicher Meldebogen (Rosenberg, Jakob)
  • Universitätsarchiv München: Promotionsakte, Studentenkartei (Rosenberg, Jakob)
  • Harvard Art Museums Archives: Brief von Jakob Rosenberg an Paul Sachs
  • Wendland, Ulrike: Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil. Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler, München, 1996
  • Jacob Rosenberg, 86, Authority on Works of Rembrandt, Dead, in: The New York Times (10.04.1980)

Recherche und Text:  Sandra Steinleitner