Institut für Kunstgeschichte
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Ausstellung: Was war Renaissance? Bilder einer Erzählform von Vasari bis Panofsky

30.04.2013 – 30.06.2013

Eine Ausstellung des Instituts für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität in Kooperation mit dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte

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30.04.2013 – 30.06.2013

• Ort: Zentralinstitut für Kunstgeschichte
   Katharina-von-Bora-Straße 10
   80333 München

• Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 10-20 Uhr | Eintritt frei


ERÖFFNUNGSVORTRAG

• Zeit: Montag, den 29. April 2013, 18:00

• Ort: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, 2. Stock, Zi. 204-206 ('Griechensaal')

Valentin Groebner (Luzern): „Ich schon wieder. Welches Gesicht hat die Renaissance?“

Die Ausstellungen hießen „Gesichter der Renaissance“ oder „Die Entdeckung des Menschen“: Die publikumswirksame Bildformel für die Renaissance ist das täuschend lebensähnlich gemalte Porträt. Aber was zeigen solche Bilder, die 'Ich' sagen? Welche Wechselwirkungen zwischen Identifikation, emotionaler Aufladung und Ursprungsgeschichte erzeugen sie, und wie sehen ihre zeitgenössischen Gegenstücke aus?

ZUR AUSSTELLUNG

Die Renaissance gilt gemeinhin als Initialzündung der Moderne, als Neuanfang und „Entdeckung der Welt und des Menschen“ nach dem Mittelalter. These der Ausstellung „Was war Renaissance?“ ist dagegen, dass es eine Pluralität von Renaissancekonzepten gibt, die an unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten angesetzt werden. Renaissance soll hier verstanden werden als eine Erzählform, die von Künstlern, Kunstschriftstellern und schließlich Kunsthistorikern herangezogen wird, um sich oder ihren Gegenstand durch Tradition zu legitimieren: Statt auf historische Brüche fokussieren diese Erzählungen auf Kontinuität und das Moment der Übertragung.

Anhand von vierzig Exponaten, die von den Viten Giorgio Vasaris über diagrammatische Buchillustrationen bis zu Radierungen Friedrich Overbecks reichen, wird der Frage nachgegangen, welche unterschiedlichen Vorstellungen von Renaissance in Text und Bild realisiert wurden. Dabei reichen die Visualisierungsversuche solcher zeitlicher Modelle von historischen Tabellen, über allegorische Szenen und Künstlerbildnissen bis zu Flussdiagrammen.

Renaissance wird dabei überraschend oft an ganz unerwar¬teten Zeitpunkten festgemacht, sei es in der Steinzeit, dem hohen Mittelalter oder der eigenen Gegenwart. Die Momente der Wiederkehr beinhalten ebenso stark eine räumlich-geografische Komponente. „Renaissance“ wird weitläufig beansprucht sowohl etwa für die lokale Schweizer Malertradition als auch für die Architekten des spanischen Bourbonenreichs.

Nicht zuletzt kann auch Einzelpersonen Wiederbelebungspotential zugeschrieben werden. Unter Rückgriff auf historische oder mythische Figuren lässt sich etwa Dürer als Inkarnation des antiken Malers Apelles feiern. Nicht nur Künstler fungieren als wortwörtliche Wiedergeburten von etwas Vergangenem, sondern auch Kunsthistoriker als die „Erzählerfiguren“ von Renaissance.

Die Ausstellung versucht folglich nicht, eine Begriffsgeschichte der Renaissance und schon gar keine Geschichte der kunsthistorischen Erforschung des Zeitraums von ca. 1300-1550 zu geben. Stattdessen präsentiert sie Varianten von Renaissance als einer (kunst-) historiografischen Erzählweise und fragt nach den Orten, Zeitpunkten und Individuen, aus denen 'Renaissance' hergeleitet wurde.

Das Ausstellungsprojekt entstand in Kooperation des Zentralinstituts für Kunstgeschichte mit dem Kunsthistorischen Institut der LMU München. Sie zeigt überwiegend Bestände der Bibliothek des Zentralinstituts sowie Grafiken aus der Grafischen Sammlung der LMU München am Institut für Kunstgeschichte. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Mit freundlicher Unterstützung des SFB 573 „Pluralisierung und Autorität in der Frühen Neuzeit“ und des Italienischen Kulturinstituts München.