Institut für Kunstgeschichte
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Colloquium "Lebendige Wissenschaft. Kunstgeschichte und Lebenswirklichkeit um 1900"

13.12.2013 – 14.12.2013

 

Einladung zum Colloquium:

"Lebendige Wissenschaft. Kunstgeschichte und Lebenswirklichkeit um 1900"

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Veranstaltungsort:
LMU München
Institut für Kunstgeschichte, Zentnerstr. 31, EG 007
80798 München

13.12.2013-14.12.2013

Organisation und Konzeption:
Dr. des. Sebastian Fitzner und Dr. Daniela Stöppel

 

Empathie und Einfühlung werden gegen Ende des 19. Jahrhunderts massiv gegen eine rational-positivistisch orientierte Wissenschaft in Stellung gebracht und die als relativistisch empfundenen Konzepte des Historismus von der Idee der unmittelbaren Verbindung von Kunst und Leben abgelöst. Unmittelbarkeit und Authentizität des künstlerischen Ausdrucks scheinen nun weniger an intellektuelles Verstehen gebunden, als vielmehr an - real-körperliche - Erfahrung und Empfindung gekoppelt. In der bildenden Kunst sind Tendenzen zum Gesamtkunstwerk, zum Handwerk und Volkstümlichen, zum ortsfesten Kunstwerk, zum Formal-Sinnlichen die allgemein anerkannten Kennzeichen dieser Entwicklung. In der Kunstgeschichte schlägt sich dies in praktisch-bildnerischen Übungen nieder wie auch in Ansätzen, bildende Kunst in unmittelbarer Wechselwirkung zu allgemein kulturellen oder natürlichen Phänomenen zu verstehen.

Heute erscheinen die damit verbundenen Vorstellungen von Ganzheit und Wahrheit nicht nur durch die nationalsozialistische Vereinnahmung, sondern auch durch deren ontologische und anti-intellektualistische Konstruktion, die insbesondere in der Postmoderne kritisch diskutiert wurde, äußerst problematisch. Der Anspruch, Kunst und Leben zu verbinden, blieb hingegen bis heute weitgehend undiskreditiert und wirkt als utopisches Projekt der Moderne bis in die gegenwärtige Kunstproduktion hinein.

Das Colloquium nimmt nun in den Blick, inwiefern die verschiedenen, um 1900 entwickelten Modelle und Theorien in allgemeinerer Weise konstitutiv für die Moderne werden konnten und wie sie den Kunst- und Werkbegriff der Avantgarden maßgeblich mitbestimmten. Zudem gilt es - ebenfalls im Sinne einer kritischen Revision der Moderne - zu prüfen, inwieweit Begriffe wie "Leben", "Wahrheit", "Form", "Erfahrung", "Ganzheitlichkeit" oder gar Ideologeme wie "Volk" und "Boden" um 1900 als Gegenmodelle zu entfremdeten Arbeits- und Lebensbedingungen - auch in der Wissenschaft - taugen konnten, und, ein methodisches Instrumentarium zu entwickeln, mit dem der durchaus problematischen Grundkonzeption der Moderne differenziert und kritisch begegnet werden kann, ohne in gewohnte Dichotomien zu verfallen.  

Um Anmeldung wird gebeten!  Das Programm finden Sie hier