Münchner Forschungszentrum Fundamente der Moderne Munich Research Center Foundations of Modernity
Das Forschungszentrum dient als Plattform für historische Neuinterpretationen der Moderne. Es will dazu vorhandene Kompetenzen bündeln, strategisch ausgewählte Forschungsprojekte entwickeln und Debatten von grundlegender Bedeutung anstoßen.
Die Ausgangsthese ist, dass eine grundlegende Historisierung der Moderne nur gelingt, wenn man davon Abstand nimmt, sich an den Zielkategorien der Moderne (Gleichheit, Gerechtigkeit, Fortschritt, Objektivitätusw.) abzuarbeiten. Diese Kategorien beanspruchen zwar zu Recht hohe Bedeutung, doch liegen ihre Stärken nicht in der Generierung von wissenschaftlichen Erkenntnischancen, sondern in der Schaffung von gesellschaftlichem Handlungsdruck. Das Zentrum setzt stattdessen methodisch auf die Untersuchung von Praktiken, Verfahren und Formationen, die vergleichsweise unbemerkt aus vormodernen Epochen in die Gegenwart hineinragen. Es thematisiert damit 'Fundamente' der Moderne, die dieser tragend, jedoch weitgehend unsichtbar unterliegen.
Das Zentrum lebt von der Kultivierung einer chronologisch weit gestreckten Epochenkompetenz. Den älteren Epochen (Spätmittelalter, Frühe Neuzeit, in Einzelbereichen auch der Antike) fällt darin eine heuristische Schlüsselrolle zu, insofern sie dazu prädestiniert sind, Konstellationen langer Dauer zu entlarven. Der Wandel dieser Konstellationen wie auch deren Relevanz für die Moderne lässt sich jedoch nur in einem intensiven Dialog mit den Experten für das 19. und 20. Jahrhunderts beschreiben.