Institut für Kunstgeschichte
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Richard Bernheimer

geb. 30.09.1907 in München,
gest. Juni 1958 Lissabon (Freitod)

Richard_BernheimerAls Mitglied der Münchner Kunsthändlerfamilie Bernheimer studierte Richard Bernheimer 1925 – 1930 Kunstgeschichte, Archäologie und ostasiatische Kunstgeschichte in München, Berlin und Rom. 1931 promovierte er in München bei Prof. Dr. Wilhelm Pinder über "Romanische Tierplastik und die Ursprünge ihrer Motive".
Seine Forschungsschwerpunkte galten der mittelalterlichen sowie der ostasiatischen und orientalischen Kunst. Im Anschluss an sein Studium arbeitete Richard Bernheimer bis 1933 im familiären Kunsthandel mit.

Im Jahr 1931 veröffentlichte er einen Katalog zur – in der ostasiatischen Abteilung der Kunsthandlung Bernheimer gezeigten – "Sonderausstellung von Khmer und Siamplastiken". Die ausgestellten Objekte stammten aus der familieneigenen Sammlung. Bereits zu Beginn des Jahres 1933 versuchte er, eine Anstellung an einer Universität in China zu erhalten, „da angeblich in Deutschland schwer Fuß zu fassen ist [...] so lag der Gedanke sehr nahe zunächst einmal nach dem Osten zu gehen“ [Bernheimer, Richard: Brief an Prof. Dr. Hermann von Wissmann, 03.01.1933]. Noch im selben Jahr folgte er jedoch dem Ruf des Bryn Mawr College (PA) in die USA, wo er bis 1958 als Professor für Kunstgeschichte tätig war. 1941 wurde er Mitglied des Institute for Advanced Study in Princeton. Während des II. Weltkrieges diente Richard Bernheimer unter anderem als Übersetzer für deutsche Kriegsgefangene in der US Army. 1955/56 wurde ihm die Ehre eines Guggenheim Fellowship zuteil.

Einen wertvollen Beitrag zur Kunstgeschichte leistete Richard Bernheimer u.a. mit seinem 1952 erschienenen Hauptwerk "Wild Men in the Middle Ages", das als erste wissenschaftliche Arbeit gilt, die die in Kunstwerken des Mittelalters erscheinenden wilden Kreaturen, z.B. in Werken Albrecht Dürers, systematisch untersucht.

Veröffentlichungen/Quellen/Literatur:

  • Bryn Mawr College (PA), Telegramm betr. Berufung als Professor für Kunstgeschichte sowie Bericht über  Militärdienst.
  • Nachruf: Prof. Bernheimer, art historian, 50, in: New York Times 07.06.1958, S. 19.
  • Stadtarchiv München, Einwohnermeldekarte
  • Universitätsarchiv München, Promotionsakte und Studenten-Kartei
  • Universitätsbibliothek Tübingen, Brief an Prof. Hermann von Wissmann, 03.01.1933.
  • Bernheimer Ernst: Familien- und Geschäftschronik der Familie L. Bernheimer K.-G., München 1950, S. 148 – 175.
  • Wendland, Ulrike: Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil, Teil 1, München 1999, S. 48 – 50.
  • Bernheimer, Richard: Romanische Tierplastik und die Ursprünge ihrer Motive, München 1931 (Diss.).
  • Bernheimer, Richard: Sonderausstellung von Khmer und Siamplastiken, München 1931.
  • Bernheimer, Richard: Wild Men in the Middle Ages. A Study in Art, Sentiment and Demonology, Cambridge (Mass.) 1952.

Recherche und Text: Anna Messner