Institut für Kunstgeschichte
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Karl Schwarz

geb. 22.04.1885 in München,
gest. 22.10.1962 in Tel Aviv (Israel)

schwarzKarl Schwarz studierte 1908 – 1915 Kunstgeschichte in Berlin und München. 1915 promovierte er bei Prof. Dr. Carl Neumann in Heidelberg über den deutschen Renaissancekünstler Augustin Hirschvogel. Sein eigentliches Interesse galt jedoch der jüdischen Kunst, insbesondere der Grafik, denn in den grafischen Werken jüdischer Künstler sah er den unmittelbaren Bezug zum Judentum als Schriftreligion. Im Atelier des Berliner Grafikers Hermann Struck lernte er zahlreiche jüdische Künstler kennen, die er durch seine Zeitschriftenbeiträge bekannt machte. Besonders schätzte Karl Schwarz die Werke Joseph Budkos: „Was uns beide immer lebhaft interessierte, war die symbolhafte Ornamentik. [...] Die Verwendung alt-traditioneller Symbole in einem unserem modernen Empfinden entsprechenden Stil“ [Schwarz, Karl: Jüdische Kunst – Jüdische Künstler. Erinnerungen des ersten Direktors des Berliner Jüdischen Museums, hg. von Chana C. Schütz, Teetz 2001, S. 102].

Als Vorstandsmitglied der Berliner Secession verband Karl Schwarz eine tiefe Freundschaft mit den Künstlern Max Liebermann und Lovis Corinth, dessen grafisches Werk er 1917 veröffentlichte. Weiterhin war er als Herausgeber und Lektor verschiedenster Zeitschriften wie des Cicerone sowie Verlagen wie dem Gurlitt- und Schocken-Verlag tätig und arbeitete am Jüdischen Lexikon und der Encyclopedia Judaica mit. 1927–1933 erweiterte er als Kustos und Direktor die Kunstsammlung der jüdischen Gemeinde Berlin zu einem Jüdischen Museum, das 1933 eröffnet wurde. Im selben Jahr folgte er, auf Grund der Bedrohung durch die Naziherrschaft, dem Ruf des Bürgermeisters von Tel Aviv, Meir Dizengoff, und gründete dort das Kunstmuseum der Stadt, das heutige Tel Aviv Museum of Art, dessen erster Direktor er wurde. Sein besonderer Verdienst für die Kunstgeschichte besteht in seinen Veröffentlichungen zur jüdischen Kunst, mit denen er Pionierarbeit auf diesem Gebiet leistete.

Veröffentlichungen/Quellen/Literatur:

  • Stadtarchiv München, Geburtsurkunde
  • Universitätsarchiv München, Belegblätter
  • Deutsches Literaturarchiv Marbach, Briefe an Manfred George
  • Schwarz, Karl: Die graphischen Künste, in: Ost und West, 14. Jg., Nr. 6, 1914, S. 415 – 422
  • Schwarz, Karl: Augustin Hirschvogel, ein Meister der Deutschen Renaissance, Heidelberg 1915 (Diss.)
  • Schwarz, Karl: Die Juden in der Kunst, Berlin 1928
  • Karl Schwarz – 60 Jahre, in: Aufbau, 04.05.1945, S. 14
  • Wendland, Ulrike: Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil, Bd. 2, München 1999, S. 635 - 637
  • Schwarz, Karl: Jüdische Kunst – Jüdische Künstler. Erinnerungen des ersten Direktors des Berliner Jüdischen Museums, hg. von Chana C. Schütz, Teetz 2001

Recherche und Text: Anna Messner