Institut für Kunstgeschichte
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Christoph Frank: Nach Raub, Zerstörung und Wiederauffindung eine Rückkehr ins Leben? Etienne-Maurice Falconets „Amitié au cœur“ und der Kunstwahn Hermann Görings

München, Zentralinstitut für Kunstgeschichte Mittwoch, 1. März 2017, 18.15 Uhr

01.03.2017

Gegenstand des Vortrags ist die erst kürzlich identifizierte, aus dem Eigentum der Familie Rothschild stammende Marmorstatue „L’Amitié au cœur“ von Etienne-Maurice Falconet, einer Allegorie des Freundschaftskults der Madame de Pompadour aus dem Jahre 1765, die während der Okkupation von Paris in die Hände des Preußischen Ministerpräsidenten und Reichsmarschalls Hermann Göring fallen sollte. Kurz vor dem Weggang Falconets nach Sankt Petersburg wurde die Statue im Salon von 1765 präsentiert. Dort ließ ihr Denis Diderot seine ungeteilte Bewunderung zuteil werden. Es handelt sich bei ihr um ein Meisterwerk des französischen 18. Jahrhunderts. Heute kopflos und fragmentiert - aufgrund brutalster Einwirkungen, die Kunsthistoriker mit zu verantworten haben - stellen sich seit der in jeder Hinsicht ungewöhnlichen Wiederauffindung der Statue eine Reihe von Fragen, die den Umgang mit Raubkunst von 1933 bis in die Gegenwart betreffen, nicht zuletzt in wieweit wir von „genozidalem Kunstraub“ sprechen können bzw. sollten und wieweit diese Vorgänge in öffentlichen Sammlungen dargestellt werden könnten oder auch müssten.