Institut für Kunstgeschichte
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III. Tracing lines. Linie als Gestus und Künstlerhandschrift

Nach einer Anekdote von Plinius dem Älteren hinterlässt Apelles im Haus des Protogenes in dessen Abwesenheit eine einzige Linie auf einer weißen Leinwand, an der Protogenes seinen Künstlerfreund nach seiner Rückkehr wiedererkennt. Die einzelne Linie als Ausdruck des Künstlers begründet den Topos der Künstlerhandschrift.

 

Die Linie wird als Aufzeichnung einer Geste oder als indexikalische Spur gewertet und kann damit sowohl auf ihren Urheber verweisen als auch ihre Gemachtheit ausstellen. Mit Protogenes ist die Position des Interpreten benannt, der die Linie im Nachhinein als Ausdruck deutet und sie einem Autor zuschreibt. Die Linie steht somit zwischen Künstler und Interpret. [mehr]