Institut für Kunstgeschichte
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I. Einführung

Neben ihrer jüdischen Herkunft verbindet die in der Ausstellung vertretenen Kunsthistoriker – teilweise in Vergessenheit geraten und teilweise bis heute anerkannt – ein Aufenthalt in München. Einige kamen zum Studium in die Stadt und besuchten die Vorlesungen der bis heute in der Kunstgeschichte wegweisenden Professoren Heinrich Wölfflin und Wilhelm Pinder. Andere etablierten sich beruflich in verschiedenen kunstwissenschaftlichen Institutionen in München oder waren im Kunsthandel tätig. Zudem teilten sie das Schicksal, dass sie in den 1930er Jahren ihre Heimat aufgrund des Naziregimes verlassen mussten. In den ihnen fremden Ländern standen sie vor der Herausforderung, sich eine neue private wie berufliche Existenz aufzubauen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kamen einige von ihnen zurück nach Deutschland, während andere in ihrer neuen Heimat blieben.


So vielfältig wie ihre Lebenswege und ihre religiöskulturelle Identität waren ihre Forschungsinteressen als Kunsthistoriker. Es fällt auf, dass sich der Großteil von ihnen mit der westlichen, christlichen Kunstgeschichte auseinandersetzte. So veröffentlichte Franz Stadler 1929 sein Werk Dürers Apokalypse und ihr Umkreis, Rudolf Berliner von 1926 bis 1930 seine Denkmäler der Krippenkunst. Ausnahmen bilden Karl Schwarz, Theodor Harburger und – dies allerdings nur zu Beginn seiner akademischen Laufbahn – Richard Krautheimer, deren Interesse vor allem der jüdischen Kunst galt, sowie Richard Bernheimer, der sich unter anderem der ostasiatischen und orientalischen Kunst widmete. Karl Schwarz interessierte sich insbesondere für die grafischen Werke jüdischer Künstler, da er in der Grafik den unmittelbaren Bezug zum Judentum als Schriftreligion sah.


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