V. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges
Die meisten Kunsthistoriker jedoch blieben in ihrer neuen Heimat und setzten dort ihre Karrieren größtenteils höchst erfolgreich fort. Richard Krautheimer, der nach seiner Emeritierung 1971 an die Bibliotheca Hertziana in Rom zurückgekehrt war, wurde einige Monate vor seinem Tod 1994 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Rom verliehen. Er starb als „Civis Romanus“. Paul Laporte und Richard Bernheimer blieben in ihrem amerikanischen Exil. Bernheimer gelangte am Bryn Mawr College, Pennsylvania, zu Ruhm und Anerkennung. 1955/56 ehrte man ihn mit dem Guggenheim Fellowship. Ernst Kitzinger erhielt 1955 eine Professur an der Harvard University, Massachusetts, ab 1982 war er Träger des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste. Ruth Kraemer kehrte 1962 nach ihrer Erziehungspause an die Pierpont Morgan Library in New York zurück, an der sie bereits von 1937 bis 1939 tätig gewesen war, und verfasste im Department of Prints and Drawings eine Publikation über den Künstler Benjamin West, übersetzte die Histoire Naturelle des Indes („The Drake Manuscript“) und transkribierte das handschriftliche Manuskript Le Petit Prince von Antoine de Saint-Exupéry. Karl Schwarz gründete in Tel Aviv im Auftrag des Bürgermeisters Meir Dizengoff das heutige Tel Aviv Museum of Art und leistete mit seinen Veröffentlichungen zur jüdischen Kunst Pionierarbeit auf diesem Gebiet. Heinrich Rosenbaum etablierte sich unter seinem neuen Namen Henry Roland in London erfolgreich als Kunsthändler und eröffnete 1945 eine Galerie für zeitgenössische Kunst, die Künstler wie Henry Moore und Graham Sutherland vertrat. Zudem baute er eine breitgefächerte Privatsammlung mit Skulpturen von Aristide Maillol, Henry Moore und Auguste Rodin sowie Werken von Max Ernst, Erich Heckel, Emil Nolde, August Macke, Lyonel Feininger und Karl Schmidt-Rottluff auf.
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