Institut für Kunstgeschichte
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Doris Schmidt und Max Beckmann

Text: Petra Aleweld

Doris Schmidt hat sich in ihrer Arbeit oft und intensiv mit dem Maler Max Beckmann auseinandergesetzt.

Schon während ihrer Frankfurter Zeit bei der FAZ behandelte Doris Schmidt in einigen Artikeln Max Beckmann und die Max-Beckmann-Gesellschaft. Auch in in über hundert ihrer Artikel, die in der Zeit von 1961 bis 2002 bei der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht wurden, hat sie auf Max Beckmann verwiesen oder direkt über ihn und sein Werk und Leben geschrieben. Außerdem hat sie sich in diversen Publikationen mit Max Beckmann, seiner Familie, seinem Werk, seinem Leben etc. beschäftigt.

Bereits 1970 gab sie die Briefe an den Kunstsammler Günther Franke heraus. In diesem Sammelband, zu dem sie auch die Einleitung verfasste (Schmidt 1970), sind zahlreiche Briefe, Fotos, Zeichnungen und Gemälde Max Beckmanns enthalten.

Ab Herbst 1981 übertrug Doris Schmidt zusammen mit Mathilde Quappi Beckmann deren Erinnerungen an ihr Leben mit Max Beckmann aus dem englischen Manuskript ins Deutsche. Dafür wurden zuerst Gespräche in New York geführt und auch Archivmaterial verwendet. Zusätzlich zu einem Nachwort sind im Buch ausführliche Erläuterungen zu geschichtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhängen sowie zu einzelnen Werken und Reden Max Beckmanns von Doris Schmid verfasst worden (Mathilde Q. Beckmann 1985, S. 213–237). Im Deutschen Kunstarchiv in Nürnberg sind in Schmidts Nachlass zahlreiche Manuskripte und Korrekturfahnen zu dieser Arbeit vorhanden (DKA 3912 S 87 U3, U4, U7 und S 49 U7).

Anlässlich des 100. Geburtstages von Max Beckmann fand 1984 eine Retrospektive statt, die in München, Berlin, Saint Louis und Los Angeles gezeigt wurde. Doris Schmidt verfasste für die deutsche Fassung des Kataloges eine detaillierte, chronologische Dokumentation der Werke und des Lebens Max Beckmanns (Schulz-Hoffmann 1984, S. 443–476).

1985 erschienen die Frühen Tagebücher von Max Beckmann aus den Jahren 1903/04 und 1912/13, die von Doris Schmidt herausgegeben und kommentiert wurden. Mit aufgenommen sind die Erinnerungen von Minna Beckmann-Tube, die auf Basis von Manuskripten, welche vermutlich aus den 1950er Jahren stammen, von Doris Schmidt ‚collagiert' wurden (Beckmann 1985, S. 5–6, S. 181ff., S. 203).

Auch auf der persönlichen Ebene gab es Verbindungen zu Max Beckmann. Doris Schmidt war eng mit Barbara Göpel befreundet, deren Mann, der Kunsthändler Erhard Göpel, während des NS-Regimes Max Beckmanns Bilder weiterhin in Deutschland verkaufte – auch aus Beckmanns Exil in Amsterdam. Erhard Göpels Tätigkeit in dieser Phase ist zweifelhaft und muss noch genauer erforscht werden. Im Zusammenhang mit Max Beckmann und seinen Bildern gibt es aber wohl keine problematischen Fälle (Schulz 2018). Für Max Beckmann sicherte die Hilfe seines Sohnes Peter Beckmann und Erhard Göpels seine Existenz während des Exils. Barbara Göpel verfasste mit ihrem Mann das Werkverzeichnis von Max Beckmann und vermachte rund 100 Arbeiten an die Staatlichen Museen zu Berlin (Beckmann 2018).

Sowohl mit Peter Beckmann, als auch mit der Enkelin Mayen Beckmann, stand Doris Schmidt in regen (Brief-)Kontakt.

Doris Schmidt besaß eine Zeichnung von Max Beckmann: Die Windmühlen (33 x 24 cm, Feder und Tusche über Bleistift auf Büttenpapier). Diese wurde 2018 beim Auktionshaus Griesebach versteigert.

In ihrer Büchersammlung, die nach ihrem Tod an das Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München übergeben wurde, findet sich nur ein Buch zu Max Beckmann. Der Ausstellungskatalog „Max Beckmanns Frankfurter Schüler, 1925–1933" aus dem Jahr 1981. (Dies mag jedoch der Aussonderung von Dubletten geschuldet sein.)

Max Beckmann stellte damit eines der zentralen Themen in Doris Schmidts Schaffen dar. Inwieweit ihre journalistischen und editorischen Beiträge das Bild Beckmanns mit geprägt haben, bedürfte weiterer, genauerer Untersuchungen.