Institut für Kunstgeschichte
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Forschungsbericht

Text: Antonia Bartl, Marlene Mützel, Thomas Staehler

Ausgehend von einer ersten Auswertung bereits existierender Abhandlungen zu Doris Schmidt, wie kurzen Online-Biographien oder einer Seminararbeit von Susanne Kohl aus dem Jahr 2014, konnten einige vielversprechende Archive identifiziert werden, die für eine Überprüfung angezeigt erschienen. Hier ist in erster Linie das Deutsche Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum (DKA) in Nürnberg zu nennen, das den sehr umfangreichen schriftlichen Nachlass Schmidts verwahrt, sowie die Archive der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Süddeutschen Zeitung, die über das journalistische Schaffen Schmidts Aufschluss geben. Während die eigentlichen Verlagsarchive, die unter Umständen noch Unterlagen zum Arbeitsverhältnis von Doris Schmidt enthalten, nicht konsultiert werden konnten, waren die jeweiligen Online-Datenbanken der Zeitungsausgaben hilfreich, um sämtliche Artikel von Doris Schmidt zu recherchieren und auch Leserbriefe und andere Reaktionen auf ihre Beiträge zu finden.

Darüber hinaus wurden weitere Archive identifiziert, die zwar vordergründig nicht unbedingt Material zu Doris Schmidt enthalten müssen, bei denen es aber aufgrund ihrer Sammlungsgebiete, bzw. der örtlichen Nähe und Verfügbarkeit angezeigt erschien, diese vorsorglich abzuprüfen. Hierbei handelt es sich um das Archiv der Monacensia im Hildebrandthaus der Münchner Stadtbibliothek, sowie um das Stadtarchiv München. Ein weiteres in München befindliches Archiv, das im Rahmen des Seminars allerdings nicht bearbeitet werden konnte, ist das Bayerische Hauptstaatsarchiv. Hier werden Akten zu den staatlichen bayerischen Museen verwahrt und es könnten sich dort demnach Dokumente zu Schmidts Tätigkeit als Volontärin am Bayerischen Nationalmuseum zwischen 1958 und 1960, sowie für die Staatliche Graphische Sammlung ab 1960 finden lassen.
Eine kursorische Online-Recherche erbrachte zudem den Hinweis auf das Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung (ZADIK). Zwar ließen sich hier online Bestände mit Bezug zu Doris Schmidt identifizieren, die recherchierten Treffer erschienen jedoch inhaltlich wenig relevant und wurden daher nicht weiter verfolgt.

Im Archiv der Monacensia im Hildebrandthaus der Münchner Stadtbibliothek konnten wir lediglich einen einzelnen kurzen handschriftlichen Brief Schmidts an den Schriftsteller Peter de Mendelssohn finden, dessen Nachlass hier verwahrt wird. Diese Korrespondenz fand jedoch keinen Eingang in unsere Auswertung der Ergebnisse, da sie nichts Wesentliches zu Doris Schmidts Schaffen enthielt. Von weiteren Recherche in den Beständen der Münchner Stadtbibliothek wurde nach Rücksprache mit Bibliotheksmitarbeiterinnen abgesehen, da diese als nicht erfolgsversprechend eingeschätzt wurden.

Im Stadtarchiv München konnten indes aufschlussreiche Archivalien zu Doris Schmidt recherchiert werden. Dabei handelt sich zum einen um Unterlagen im Zusammenhang mit der Neubesetzung der Direktion der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München im Jahr 1971, auf die sich Doris Schmidt beworben hatte, sowie um Dokumente zur Verleihung der Medaille „München leuchtet“ an Schmidt 1994. Beide Bestände lieferten wertvolle Erkenntnisse sowohl die Vita Schmidts betreffend, als auch in Hinblick auf kulturpolitische Entscheidungen dieser Zeit. Bei der Auswertung dieser Bestände wurden wir jedoch mit dem Problem der sogenannten Schutzfristen konfrontiert, durch die personenbezogene Daten auch nach dem Ableben einer Person für einen gewissen Zeitraum für die Benutzung gesperrt sind. Das Problem bestand darin, dass im fraglichen Bestand nicht nur Unterlagen zu Doris Schmidt enthalten sind, sondern auch zu Personen, bei denen die Schutzfristen noch nicht abgelaufen sind. Ein Antrag auf Verkürzung der Schutzfrist wurde zwar vom Archiv abgelehnt, jedoch wurden uns die Dokumente, welche ausschließlich Doris Schmidt betreffen, separat zur Verfügung gestellt.

Parallel zur Konsultation von städtischen und staatlichen Archiven sichteten andere Recherchegruppen im Rahmen des Seminars auch Materialien aus den Archiven einiger Privatpersonen und Galerien.

Abschließend lässt sich feststellen, dass in den verschiedenen Beständen z. T. sehr ergiebige Rechercheergebnisse erzielt werden konnten, die wertvolle Grundlagen für weitere Forschungen zu Doris Schmidt bieten können. Es hat sich aber auch gezeigt, dass vor allem zu Schmidts Ausbildung und ihren diversen frühen beruflichen Tätigkeiten noch zahlreiche Fragen offen sind. Hier erscheinen weitere Recherchen vor allem in Frankfurter, Heidelberger oder Mannheimer Archiven gleichermaßen angezeigt, wie vielversprechend.

Instruktiv war eine Einführung von Dr. Birgit Jooß in die Funktionsweise von Archiven, die verstehen half, welche Archive bestimmten öffentlichen Archivierungspflichten nachkommen müssen und dass nur „sammelnde Archive“ aktiv Bestände akquirieren.